Angst mischt mit. (2) Vor jeder Entscheidung, hinter jeder Haltung

Nach meinem letzten Post haben mir viele geschrieben oder persönlich erzählt, dass Angst nicht nur blockiert, sondern auch schützt, sensibilisiert, sogar antreibt.

Ich stimme zu.

Aber: wenn Angst nicht unbewusst und automatisch wirken soll - dann sollte sie reflektiert und bewusst gemacht werden. Mit einer Serie zum diesem Thema will ich in den kommenden Wochen einen Beitrag dazu leisten.

Denn wer seine Angst nicht kennt, reagiert.
Wer mit ihr befreundet ist, kann gestalten.

🔍 𝗪𝗮𝘀 𝗲𝗶𝗻 𝗴𝗲𝘀𝘂𝗻𝗱𝗲𝗿 𝗨𝗺𝗴𝗮𝗻𝗴 𝗺𝗶𝘁 𝗔𝗻𝗴𝘀𝘁 𝗲𝗿𝗺𝗼𝗴𝗹𝗶𝗰𝗵𝘁
In Organisationen entsteht Handlungsspielraum, wenn wir nicht gegen Angst ansteuern, sondern sie differenziert betrachten:
🔸Der Druck durch Märkte oder Erwartungen wird greifbar und damit bearbeitbar.
🔸Innovationskraft wächst dort, wo Unsicherheit nicht abgespalten, sondern integriert wird.
🔸Teams arbeiten klarer, wenn emotionale Spannungen nicht ignoriert, sondern als Teil organisationaler Realität verstanden werden.

In Beziehungen führt das Anerkennen von Angst nicht zu Schwäche, sondern zu Nähe:
🔹Beziehung wird lebendig, wenn innere Realitäten geteilt werden dürfen, auch die widersprüchlichen.
🔹Vertrauen entsteht nicht durch makelloses Auftreten, sondern durch das Zeigen von Unsicherheit.
🔹Innigkeit wächst dort, wo man sich mit seiner Angst zeigen darf, und nicht erst, wenn man sie überwunden hat.

In beiden Feldern - beruflich wie privat - gilt:
Wer seine Angst kennt, muss sie nicht abwehren.

In den nächsten Wochen werde ich verschiedene Formen von Angst näher betrachten. Angst, wie sie im Alltag vieler auftauchen, und wie sie meine Kollegin Dr. Anne-Kathrin Bronsert und ich täglich in unseren Coachings bei unseren Klienten erleben:

Etwa wenn sie sich hinter einem scheinbar harmlosen Leistungsdrang versteckt, der Menschen über Jahre antreibt, und gleichzeitig ausbrennt.

Oder wenn Situationen in der Gegenwart alte Muster reaktivieren und wir nicht merken, dass wir auf gestern reagieren, nicht auf heute.

Ich werde auch darauf eingehen, wie Angst in Organisationen oft unausgesprochen bleibt, sich aber trotzdem durch Räume frisst, Entscheidungen lähmt oder Kommunikation verflacht.

Und auf die Angst, die Entscheidungen verhindert, nicht weil es keine Optionen gäbe, sondern weil die Konsequenzen zu groß erscheinen.

Am Ende geht es auch um die Beziehung zu anderen: Wie viel Nähe entsteht, wenn Angst nicht mehr versteckt werden muss?

Was interessiert euch noch zum Thema? Lasst es mich wissen, ich gehe gern darauf ein!

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