Setze ich Maßstäbe - oder folge ich Zwängen?
Hohe Leistungsansprüche können wertvoll sein. Sie helfen uns, gründlich zu arbeiten, hohe Standards zu setzen und Verantwortung zu übernehmen. Doch was passiert, wenn sie uns nicht nur voranbringen, sondern in perfektionistische Zwänge kippen, die uns kaputtmachen?
𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺 𝘄𝗶𝗿 𝗣𝗲𝗿𝗳𝗲𝗸𝘁𝗶𝗼𝗻𝗶𝘀𝗺𝘂𝘀 𝗲𝗻𝘁𝘄𝗶𝗰𝗸𝗲𝗹𝗻
Wenn wir tief in uns glauben, dass Fehler nicht erlaubt sind, dann liegt das selten nur an Ehrgeiz. Wie meine Kollegin Dr. Anne-Kathrin Bronsert schreibt, haben wir innere Antreiber entwickelt, die uns schützen. Vor dem Gefühl, nicht gut genug zu sein, vor Kritik oder Kontrollverlust. Doch was als Schutz beginnt, wird schnell zur Belastung.
𝗣𝗲𝗿𝗳𝗲𝗸𝘁𝗶𝗼𝗻𝗶𝘀𝗺𝘂𝘀 𝗵𝗮𝘁 𝘀𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗣𝗿𝗲𝗶𝘀: 𝘇𝘄𝗲𝗶 𝗱𝗲𝘀𝘁𝗿𝘂𝗸𝘁𝗶𝘃𝗲 𝗦𝘁𝗿𝗮𝘁𝗲𝗴𝗶𝗲𝗻
1️⃣ Wir lassen keine Fehler zu
Wir investieren so viel Energie, um Fehler zu vermeiden, dass wir uns erschöpfen. Unsicherheit lähmt uns, wir wagen uns nicht mehr an Neues. Lernen wird mühsam oder bleibt ganz aus.
2️⃣ Wir akzeptieren keine Fehler
Wenn etwas schiefgeht, verdrängen wir es oder schieben die Schuld auf andere. Doch die Fehler verschwinden nicht. Und wenn wir mit Scheuklappen weitermachen, können die Folgen weitreichend sein: Wir überfordern Teams mit unerfüllbaren Anforderungen, gehen unnötige Risiken ein und verletzen Partner und Freunde.
𝗔𝗺 𝗘𝗻𝗱𝗲 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝘂𝗻𝘀 𝗲𝗶𝗻𝘀𝗮𝗺
Der Perfektionismus, der zuerst glänzt, trennt uns. Anfangs ist da oft Anerkennung, Bewunderung und Erfolg. Doch mit der Zeit verblasst der Glanz. Und schafft Distanz. Schleichend, aber tiefgreifend.
➡️ Von uns selbst: Wir spüren nicht, was wir wirklich wollen, weil unser Fokus darauf liegt, Fehler zu vermeiden. Die Seite in uns, die sich ausprobieren, entspannen und lernen will, wird überstimmt von der Angst, es nicht perfekt zu machen. So bleiben wir gefangen in Routinen, in denen wir funktionieren, aber nicht wachsen.
➡️ Von anderen: Perfektionismus schafft Distanz. Menschen entfernen sich von uns, weil sie nie genügen können. Oder weil unser ständiges Ringen um Fehlerfreiheit keine echte Nähe zulässt. Wir stehen still, während andere sich weiterentwickeln. Und irgendwann merken wir: Nicht die Fehler haben uns isoliert, sondern die Unfähigkeit, sie zuzulassen.
𝗪𝗶𝗲 𝘄𝗶𝗿 𝘄𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿 𝗹𝗲𝗿𝗻𝗲𝗻, 𝗙𝗲𝗵𝗹𝗲𝗿 𝘇𝘂𝘇𝘂𝗹𝗮𝘀𝘀𝗲𝗻
🧮 Eigene Muster erkennen: Wann treiben uns Angst und Perfektionismus an? Wann vermeiden wir Fehler, statt aus ihnen zu lernen?
🪽 Innere Unabhängigkeit testen: Was würden wir tun, wenn niemand es bewerten würde?
Das kann hart sein. Wer sein Leben lange danach ausgerichtet hat, braucht Mut und Kraft, um sich dem zu stellen. Es lohnt sich.
Fehler sind keine Bedrohung. Sie sind der Beweis, dass wir uns bewegen.
selfspace – Reflexionsräume für Menschen in Hochleistung.
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